Von Memphis bis Clarksdale
Der erste Abschnitt bis „Vicksburg“ ist ein flaches Binnendelta
des Mississippis, wo scheinbar Mais, Soja- und weitaus seltener Baumwolle
angepflanzt wird. Das Delta steht vor allem für das Leiden der Sklaven, die das
Land unter schwersten körperlichen Entbehrungen urbar machen mussten. Ihre
Kommunikationsmittel war die Musik. Ganz allmählich entwickelte sich der Delta
Blues, der zum musikalischen Vorreiter des Blues-Jazz- und der späteren
Rockmusik wurde.
Die Strecke durch das
Mississippi-Delta bietet Gelegenheit die Atmosphäre der ländlichen Südstaaten
mit all ihren Höhenpunkten, aber auch ihren sozialen Problemen zu entdecken.
An der berühmten Kreuzung des Highway
61 und 49 in Clarksdale soll der legendäre
„King of Delta Blues“ Robert Johnson dem Teufel seine Seele verkauft haben im
Tausch für sein aussergewöhnliches Talent.
Das alte Stadtzentrum ist teilweise
ziemlich verkommen mit vielen leerstehenden Geschäften und Häusern, welche
dringend eine Renovation nötig hätten. Der alte Bahnhof wurde renoviert und in
einer der Lagerhallen befindet sich das „Delta Blues Museum“. Einige der
grössten Bluesmusiker stammen alle aus der Gegend von Clarksdale, weshalb dies eigentlich die Geburtsstätte des
Delta-Blues ist.
Da der Blues in der Stadt so gross
geschrieben wird, gründete der Schauspieler Morgan Freeman mit zwei Geschäftsleuten
den tollen „Ground Zero“ Club. Das Haus sieht von aussen so aus, dass man es
nie betreten würde! Hier kann man fast jeden Abend live Musik hören.
Ground Zero, zu deutsch : Bodennullpunkt, bezeichnet in der Militärsprache die Explosionsstelle einer nuklearen Bombe oder Rakete über oder unter dem Boden. Seit dem 11.Sept. 2001 steht der Begriff auch für das zerstörte World Trade Center in New York.
So machten wir uns abends mit dem
Camper auf den Weg. Zuerst gab‘s bei Abe’s-BBQ leckere Spare Ribs. Das Fleisch
war so zart, dass es direkt vom Knochen fiel. Das Restaurant besteht seit 1924
und ist praktisch unverändert.
Die Live Band im Ground Zero war
soweit ganz gut aber für meinen Geschmack viiiieeeeeel zu laut. Es hatte nichts
mehr mit dem Sound von Muddy Waters oder B.B. King zu tun. Dennoch war es ein
Erlebnis. Der Gitarrist beherrscht sein Instrument und die Sängerin war
OK.
Den Weg im Dunkeln zum Campground
haben wir mit „Mrs. Magelan“ (Navi) auch wiedergefunden. Dieser Campground war
etwas eigentümlich. Viele Stellplätze mit Strom und Wasser. Aber nirgends
irgendwelches Personal. Man nimmt sich einfach einen Platz mit Strom- und Wasseranschluss und wirft das Geld
am nächsten Morgen in einem Couvert in einen speziellen Briefkasten.
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